Dienstag, 4. Mai 2010

Völkermord gegen irakische Christen





Völkermord gegen irakische Christen

Ich war immer vorsichtig den Begriff "Völkermord" zu verwenden. Heute finde ich keine andere Definition mehr um die Lage der Christen im Irak zu beschreiben.

Man hört über die Situation der Christen im Irak nur, wenn Kirchen angegriffen werden oder wenn Priester umgebracht werden. Jeden Tag gibt es aber Christen, die entführt, umgebracht oder zum Übertritt zum Islam gezwungen werden.

Entsprechend der Konvention (Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide) beschreibt Artikel § 6 Völkermord im deutschen Völkerstrafgesetzbuch, wann man einen Völkermord anerkennen soll:

§ 6 Völkermord

(1) Wer in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder ethnische Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören,

1.
ein Mitglied der Gruppe tötet,
2.
einem Mitglied der Gruppe schwere körperliche oder seelische Schäden, insbesondere der in § 226 des Strafgesetzbuches bezeichneten Art, zufügt,
3.
die Gruppe unter Lebensbedingungen stellt, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,
4.
Maßregeln verhängt, die Geburten innerhalb der Gruppe verhindern sollen,
5.
ein Kind der Gruppe gewaltsam in eine andere Gruppe überführt,

wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.
(2) In minder schweren Fällen des Absatzes 1 Nr. 2 bis 5 ist die Strafe Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.
Quelle: Bundesministerium der Justiz


Über die Lage der Christen im Irak berichten die Medien: Wer bleibt stirbt, die Christen erleben die Hölle, die Stille des Westens als Zustimmung der Ausrottung der Christen im Irak, die Christen sehen sich bereits als Opfer einer ethnischen Säuberung, Massenflucht aus dem Irak…

Man soll wirklich fair sein. Die Situation der Tibeter ist nicht schwieriger als die Situation der Christen im Irak. In Europa waren die Medien sogar bereits zu lügen um die Tibeter zu unterstützen. Warum schweigt diese Welt, wenn es um Christen geht?

Die Ernennung des Chaldäischen Patriarchen von Babylon zum Kardinal war ein Signal. Die EU-Länder sollten mindestens einmal den Kardinal Emmanuel Delly einladen und empfangen, wie sie dem Dalai Lama die Unterstützung versprochen haben.

Die Christen im Irak brauchen heute die internationale Unterstützung.

Manche Medien und Politiker behaupten: 1) Die Amerikaner seien Schuld 2) Den Christen im Irak ging es unter Saddam gut. Und um das zu beweisen, erwähnen die Medien, dass der ehemalige Außenminister Tarik Aziz Christ war.

Weder 1) noch 2) stimmt.

Die ersten Bombenanschläge auf Kirchen und christliche Einrichtungen waren infolge der Veröffentlichung der Karikaturen über den islamischen Propheten Mohammed in europäischen Tageszeitungen.

Unter Saddam waren Assyrer und Chaldäer Opfer einer staatlich sanktionierten Diskriminierungs- und Arabisierungspolitik, welche die Zerstörung ihrer Identität, ihrer Infrastruktur und Demographie zum Ziel hatte.

Der ehemalige Außenminister heißt eigentlich nicht Tarik Aziz, sondern Michail Yuhanna. Michail Yuhanna studierte an der philosophischen Fakultät der Universität Bagdad und interessierte sich für Politik. Obwohl Michail Yuhanna ein Jugendfreund von Saddam Hussein war, musste er als Dhimmi nicht nur seinen Vorname, sondern den Name von seinem Vater auch ändern. Seine Identität als christlicher Assyrer/Aramäer/Chaldäer musste er verleugnen. So wurde aus "Michail Yuhanna" "Tarik Aziz". Tarik Aziz durfte Außenminister werden, der Christ Michail Yuhanna aber nicht.

Die Christen im Irak wurden auch zu Saddams Zeiten verfolgt. In den langen Jahren des ersten Golfkriegs und während des zweiten Golfkriegs ist eine große Zahl von Christen im militärischen Bereich gestorben. Viele Christen haben damals den Irak verlassen. Vor dem Sturz Saddams lag das Verhältnis Männer-Frauen unter den Christen bei 1:8. Das Christentum im Irak hat unter der Herrschaft des Diktators Saddam Hussein überhaupt keine Zukunft gehabt.


Da sich im Irak ein Völkermord gegen irakische Christen befindet und weil die zivilen und militärischen Behörden die Christen nicht schützen, ist die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft und Vereinten Nationen zum Schutz der Christen im Irak dringend erforderlich.

Lesen Sie auch: Irak: "Politiker in Terror verwickelt"

Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Basile Georges Casmoussa, hat die irakischen Behörden nach den jüngsten Terroranschlägen auf Christen in seiner Diözese scharf kritisiert. In
einem Interview mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ sagte Casmoussa, die irakische Regierung und die Sicherheitskräfte seien nicht in der Lage, die Christen vor militanten Islamisten zu beschützen, die sie aus dem Land vertreiben wollten. Der Erzbischof wörtlich: „Einige Politiker sind sogar in die terroristischen Aktionen verwickelt, und einige Morde geschehen im Namen politischer Parteien“. Solche Absprachen zwischen christenfeindlichen Terroristen und politischen Parteien verhinderten ein wirkungsvolles Eingreifen des Staates, so Casmoussa. Er kritisierte die Behörden: Sie seien „zu beschäftigt damit, Sitzungen abzuhalten“, anstatt sich um die Sicherheit von Minderheiten zu kümmern. Da sich die irakische Armee, Polizei und Regierung trotz aller Sitzungen untereinander nicht absprächen, seien den Terroristen „alle Türen geöffnet“. Erst am vergangenen Sonntag waren bei einem Bombenattentat auf einen mit christlichen Studenten besetzten Buskonvoi nahe Mossul vier Menschen getötet und über 160 zum Teil schwer verletzt worden. Erzbischof Casmoussa hatte daraufhin ein Eingreifen der Vereinten Nationen gefordert, um die Christen im Irak zu schützen. Quelle.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

und heute wurde Aziz zum Tode verurteilt